Ein bewundernswerter Mensch, von dem du Mut lernen kannst (Interview mit Julian)

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Jung

 

Dynamisch 

 

Erfolgreich 

 

Als Abteilungsleiter hatte Julian einen sichern, gut bezahlten Job. Dem Aufstieg auf der Karriereleiter stand nichts im weg. 

 

 

Nichts außer Julian selbst. 

 

Als Abteilungsleiter hattest du sicher einen wichtigen Job und hast gutes Geld verdient, wie kam der Entschluss deinen Job zu kündigen?

Ja, ich hatte einen guten Job. Habe gutes Geld verdient, viel Verantwortung gehabt, drei Mitarbeiter die unter meiner Führung gearbeitet haben, ideal für jemanden in meinen jungen Jahren. 

 

Das ganze hatte nicht viel mit meinem Job zu tun. Arbeitstechnisch war ich vollauf zufrieden und die Entscheidung meinen Job zu kündigen ist nicht von heute auf morgen gefallen. Der erste Gedanke dazu kam mir nachdem es mit meiner damaligen Freundin im November 2015 auf einmal unerwartet vorbei war. 

 

Ich war schon während meiner Arbeit immer 1-2x im Jahr gereist, an Ziele innerhalb Europas die ich interessant fand. Als es darum ging grobe Ideen für die Zeit bis 30 (die nächsten 5 Jahre) zu entwickeln, war für mich klar, dass reisen ein Bestandteil meines Lebens bleiben soll. 

 

Für meine damalige Freundin war das nichts und die Beziehung ging leider in die Brüche. Daraufhin habe ich angefangen über meine Situation nachzudenken. Eigentlich war der Job ja gut, aber ich fotografiere schon sehr lange und gerne, immer neben dem Beruf. Ich habe für mich selber überlegt: wenn ich ohne jeglichen Zwang Geld zu verdienen nochmal anfangen könnte. Was macht mir am meisten Spaß? 

 

Nach einigen Gesprächen und Gedanken, gab es für mich nur drei wirklich wichtige Punkte.

 

- Kommunikation (ich liebe es zu reden, Geschichten hören und neue Leute und Kulturen kennenzulernen)

Fotografieren (in der Fotografie habe ich seit 2006 immer meinen Ruhepol gehabt um von der Arbeit zu entspannen, verschiedensten Themen auszuprobieren und meine Sicht darzustellen)

- Reisen und Kulturen

 

Ich habe geschaut was ich mit diesen 3 Punkten machen kann, was mir Spaß macht und was diese Punkte vollumfänglich einbindet. Daraus entstand die Idee, ich könnte länger verreisen und ausprobieren was machbar ist. Die Entscheidung für ein Land leicht: Ich war bereits einmal in Neuseeland gewesen und finde das Land traumhaft. Außerdem war mein Englisch ok, aber definitiv ausbaufähig. Zum fotografieren ist Neuseeland die perfekte Wahl: schöne Landschaften und top Fotomotive. Eine superschöne Natur und viele andere Leute zum kennen lernen, Seien es Backpacker oder Kiwis (Einheimische).

 

Ich habe mich selbst etwas unter Zugzwang gesetzt, ich hatte vorher niemandem von meinem Plan erzählt, und habe an Silvester 2015 mit meinen Freunden angestoßen und verkündet das ich in 2016 Deutschland verlassen werde. Das Erstaunen war natürlich groß und alle dachte: 'hach der hat Ideen, das macht der eh nicht.'

 

Für mich war klar, ich will das wirklich durchziehen. Ich habe angefangen jeden Monat so viel Geld beiseite zu schaffen wie es ging um etwas Polster für meine Reise zu besitzen. Danach informierte ich mich über meine Kündigungsfrist. Als alles feststand und ich wusste wieviel Geld ich für die ersten Besorgungen (Auto und co.), habe ich meine Eltern mit Fakten konfrontiert. Ich wusste wann ich meine Kündigung abgeben werde (Ende April 2016). Meine Kündigungsfrist betrug 3 Monaten und mein Job endete zum Juli 2016. Kurz darauf (im August) verließ ich Deutschland.

 

Meine Eltern haben cool reagiert und standen voll hinter mir. Ich durfte ein paar letzte Dinge bei ihnen einlagern die ich nicht verkauft oder verschenkt habe. Während der Vorbereitung habe ich fast mein komplettes Inventar bei Ebay verkauft oder an Freunde und Bekannte verschenkt. Das hat mir einen sehr leichten Umzug beschert. Ich hatte nur noch 2 Rucksäcke und ca. 10 Bananenkartons.

 

Auf dem Foto ist alles was ich mit nach Neuseeland genommen habe, der blaue Rucksack davon ist meine Fotoausrüstung. Ehrlicherweise ist selbst das noch zu viel.

 

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Haben dich Ängste von deiner Kündigung abgehalten und wie hast du sie überwunden?

Ich weiß nicht ob ich es Angst nennen würde, natürlich gab es Bedenken über diesen großen Schritt. Meine Sorge war das ich es nicht schaffe pünktlich zu kündigen, oder das mein Chef mir ein unmoralisches Geldangebot macht, dass meine Pläne über den Haufen werfen würde. 


Auch habe ich mir Gedanken gemacht, wie meine Mitarbeiter reagieren, immerhin war ich all die Jahre Ansprechpartner und habe erwartet, dass sie ehrlich und zuverlässig sind. Da kam ich mir auf einmal selbst unehrlich vor, weil ich nicht direkt als die Pläne entstanden sind, diese mitgeteilt habe. Bedenken in Form von Angst: keinen Job mehr finden oder die Entscheidung zu bereuen - so etwas hatte ich zum Glück nicht. Mein Plan kam mir gut durchdacht vor zu dem Zeitpunkt.

 

Würdest du diesen krassen Schritt jedem empfehlen oder sollte man vorab testen, ob einem das Reisen überhaupt liegt z.B mit einem Sabbatical?

Diesen krassen Schritt kann ich fairerweise im Nachhinein eher nicht empfehlen. Zumindest nicht den meisten. Es hat einzig den Vorteil, direkt im Zugzwang zu stehen  was zu machen.

 

Was hältst du von der Idee seine Selbstständigkeit mit einem Sabbatical zu testen? Sechs Monate Auszeit vom Job und probieren ob man genug mit seinem eigenen Business verdient und wenn es nicht klappt geht es zurück in den alten Job, ohne Risiko.

Am besten und am leichtesten ist es in Form eines Sabbaticals über 3-12 Monate auszuprobieren oder neben dem Beruf zu testen. Du deine Arbeitszeit reduzieren und bekommst mehr Platz für das was dir Spaß macht und mit dem du auch Geld verdienen kann. 


Es kommt stark auf den Typ Mensch an. Mir hat es enorm geholfen keinen doppelten Boden zu haben und was machen zu müssen. Andererseits wäre es vielleicht einfacher und früher möglich gewesen es parallel zum Job auszutesten.

 

Wie finanzierst du dir deine Reise nach Neuseeland? Arbeitest du gelegentlich oder reicht dein Verdienst aus deiner Fotografie?

Am Anfang habe ich in Neuseeland vom Ersparten gelebt, mittlerweile brauche ich mein Erspartes von Zuhause nicht mehr. Gelegentlich arbeite ich in Neuseeland, wenn gerade Hilfe notwendig ist. Manchmal woofe ich auch, heißt ich arbeite 2-4 Stunden am Tag und kriege dafür Unterkunft, Essen und Internet. Das gibt mir die Möglichkeit tiefer mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen und Geheimtipps für Fotos zu bekommen. 


Außerdem betreibe ich einen Blog für alle Neuseeland Interessierten. In dem Blog schreibe ich über meine bzw. unsere Reise. Dann verdiene ich natürlich Geld mit meinen Fotos, durch Kalender und den Verkauf von Bildern über Fotoagenturen. Und zu allerletzt biete ich Fotografie Coachings an, speziell auf Landschaft und Natur ausgerichtet. Für alle die gerne bessere Fotos machen wollen oder ihre Kamera einfach nur besser verstehen wollen. 


Es spielt es keine Rolle ob Profi oder blutiger Anfänger, du kannst immer neues lernen und seien es auch nur Details die man vorher nie beachtet hat. Ich z.B. habe mich noch nie vorher mit Fotos von Sternen beschäftigt, dank dem Austausch mit einigen lokalen Fotografen habe ich recht zügig große Fortschritte machen können.

 

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Was sind absolute Must-do‘s in Neuseeland und wo kann ich mehr über deine Reise erfahren?

Absolute Must do’s gibt es eine ganze Menge in Neuseeland. Ich zähle drei auf die du so nicht im Reisführer findet: 

 

  1. Einen Kauri Baum umarmen, 
  2. Einen Kiwi in freier Wildbahn sehen, 
  3. Mit Wilden Delfinen schwimmen.

 

Mehr über meine Reise und die vielen schönen Plätze in Neuseeland kannst du unter Projekt Neuseeland finden. Wir schreiben jede Woche was wir machen, wo wir sind und was wir gerade erleben. Außerdem könnt ihr mir dort gerne eine Email schicken wenn ihr konkrete Fragen habt.

 

Kannst du dir vorstellen wieder als „normaler“ Angestellter zu arbeiten?

Das ist in der Tat eine Frage über die ich aktuell sehr viel nachdenke. Mein erster Gedanke ist nein, kann ich mir im Moment eher nicht mehr vorstellen. Aber wenn es sehr Eigenverantwortlich sein kann, dann wäre es zumindest einen Gedanken wert. Ich schätze mein selbstbestimmtes Leben und das soll auch gerne so bleiben.

 

Was sind deine beruflichen und privaten Zukunftspläne?

Erstmal möchte ich mein Work and Holiday Visum voll ausschöpfen und bis August 2017 in Neuseeland bleiben. Danach habe ich mich als Freiwilliger für eine Digitale Nomaden Konferenz in Barcelona beworben und hoffe dort neue Kontakte knüpfen zu können.

 

Außerdem möchte ich gerne, wenn ich in Europa bin, ein Projekt beginnen, dass mich wohl 1-2 Monate an einen Coworking Space binden wird. Und zu allerletzt möchte ich auf dem Weg natürlich weiterhin viele Fotos machen und meinen Horizont erweitern. Da ich beruflich und privat nicht mehr trenne, weil ich meine Idealvorstellung aktuell lebe, sind das alle aktuell existierenden Pläne. Und gute Pläne bieten Platz zum Ändern wenn es nötig wird.

 

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Welchen Tipps hättest du für meine Leser die sich noch nicht trauen, einfach ihren Traum zu folgen?

Meistens ist es nicht einfach überhaupt herauszufinden was der Traum ist. Da ist mein Tipp systematisch vorzugehen.

 

Ich habe angefangen mir eine Liste zu machen, auf dieser Liste habe ich alles notiert was mir Spaß macht, egal ob im Beruf, Privat, beim Sport oder wo auch immer im Leben. Alles was mir Spaß macht hab ich auf diesen Zettel geschrieben, der war am Ende ziemlich voll. Danach habe ich mir diesen Zettel angeschaut und Sachen, die sich in einer Form wiederholt haben, zusammengefasst. Sprich wenn da Stand „reden“ und „erzählen“, dann habe ich daraus Eins gemacht. Am Ende bleibt eine Liste mit Dingen die dir Spaß machen. Und mit diesem „Grundgerüst“ habe ich angefangen nachzudenken. Stell dir vor du bist reich und müsstet nie wieder arbeiten, was würdet du machen?

 

Da kommen sehr schnell Ideen die erstmal total undenkbar sind. Wenn du weiter drüber nachdenkt, ist es meist gar nicht so unmöglich, wie du erst denkt. 

 

 

Für alle die schon ihren Traum kennen und nicht sicher sind, ob sie ihn verfolgen sollen. Schaut wo es Möglichkeiten gibt euren Traum auszuprobieren, macht ein Sabbatical, probiert es in eurer Freizeit oder spart Geld und kündigt euren Job. Von 10 Ideen kann es sein das nur eine Idee richtig funktioniert. Jede gescheiterte Idee erweitert deinen Horizont und ermöglicht dir ein besseres vorrankommen bei der nächsten Idee. Glaub an dich selbst und sei dir bewusst: es gibt niemanden der dir Vorwürfe machen kann wenn’s schiefgeht. Nur du selbst kannst dir Vorwürfe machen, wenn du es nicht ausprobierst. 

 

Ich bewundere Julians Mut und Entschlossenheit seinen Job zu kündigen um sich selbstständig zu machen und nach Neuseeland zu reisen. Aber was bedeutet Mut?


Für mich? Das zu tun was man gerne möchte, sich aber nicht so richtig traut. 


Ich bin nicht so mutig wie Julian. Ich träume von einer Weltreise, aber ich traue nicht nicht meinen Job zu kündigen und alles aufzugeben. Geht es dir genauso? Erfülle dir deinen Reisewunsch mit einem Sabbatical. Teste ob langzeitreisen, der Job als Tauchlehrer in den Philippinen oder Arbeit als Touristen Guide in Peru etwas für dich ist. Wenn nicht geht es zurück in deinen alten Job, ganz ohne Risiko. Perfekt für uns Angsthasen. 


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Über den Autor:

Julian war Abteilungsleiter und hatte einen sicheren - gut bezahlten Job. Aber er wollte mehr und hat sich seinen Wunsch erfühlt. Seit September 2016 lebt er in Neuseeland und baut sich sein eigenen Onlinebusiness auf. Erfahre hier mehr über Julian. 

 


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