Eine Anleitung zum Couchsurfen - In fremden Betten kostenlos um die Welt!

Wie viel hast du für deine letze Unterkunft auf Reisen bezahlt?

 

 

20€?

 

70€?

 

oder 

 

noch mehr?

 

  

Wenn du Jana fragst wird ihre Antwort lauten:

 

0€.

 

Denn sie ist Couchsurferin. 

 

Sie übernachten kostenlos überall auf der Welt und lernt dabei echte Lokals kennen. Sie findet neue Freunde, schläft bei Einheimischen und lernt den Alltag in fremden Ländern haut nah kennen. 

 

Für mich steht fest:

 

Couchsurfing rockt!

 

 

Aber wie werde ich Couchsurferin und ist das nicht irgendwie gefährlich bei Fremden zu schlafen?

 

Genau das habe ich Jana gefragt. Denn wenn es jemand weiß dann sie! Los geht das Interview mit: 

 

1. Was ist Couchsurfing?

Couchsurfing ist für mich zuallererst ein Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl, welches sich auf Gastfreundschaft stützt. Die Idee ist, dass Einheimische Reisenden in ihrer Wohnung einen kostenlosen Schlafplatz zur Verfügung stellen und im Gegenzug Menschen aus anderen Regionen und Kulturen kennenlernen.

 

Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wenn man Lust hat und offen ist für kleine Abenteuer, andere Lebensweisen, Situationskomik und unerwartete Fragestellungen.

 

2. Wieso stellen Leute ihre Couch als Schlafplatz kostenlos zur Verfügung?

Ich kann hier nur für mich sprechen. Ich war neugierig, Reisende aus anderen Ländern kennenzulernen. Mich interessierte, wie sie an mein Land herangehen, was sie sich anschauen möchte. Ich wollte viel wissen über das Land, aus dem sie kommen. Ich habe mir auch vorgestellt, wie schön es wäre, selbst Couchsurfer zu sein, wenn ich auf Reisen bin und wie froh ich wäre, ein kostenloses Bett zu finden.

 

Schlussendlich wollte ich mich selbst auch ein bisschen besser kennenlernen: wie reagiere ich, wenn ein Gast kommt, der nicht so sympathisch ist oder ich gar nicht genügend Zeit habe, mich um ihn zu kümmern. Couchsurfing bietet eine Fülle an wertvollen Erfahrungen.

 

3. Was sind die Vorteile?

Kultureller Austausch, gemeinsame Erlebnisse, kulinarische Besonderheiten aus anderen Ländern kennenlernen, kostenlose Unterkünfte auf Reisen, Kontakt mit Einheimischen, das Leben beobachten abseits der Touristenpfade sowie echte Geheimtipps (die so nicht im Reiseführer stehen) von Ortsansässigen bekommen. 

 

 

Ich habe eine sehr gute Freundin, Lena, über Couchsurfing kennengelernt. Sie besuchte mich 2008 oder 2009 in Zürich, ich sie 2011 in St. Petersburg. Wir sind noch heute in Kontakt. Mittlerweile lebt sie in Helsinki, wo ich sie gerade Anfang Mai wieder besucht habe. 

 

4. Gibt es Nachteile?

Ja und Nein. Grundsätzlich ist jedes Mal Couchsurfing ein individuelles Erlebnis. Es hängt immer vom jeweiligen Gastgeber, Gast und Unterkunft ab.  Es gibt Nachteile,  oder sagen wir besser kleine Herausforderungen, aber eigentlich nichts Schlimmes.

 

Mir fallen folgende kleine Nachteile ein: als Reisender muss ich mich an den Zeitplan und Alltag des Gastgebers halten. Kommt er spät heim, geht mir das auch so. Viele Gastgeber, auch ich, geben keinen Wohnungsschlüssel mit. D.h. wenn ich das Haus verlasse, muss das der Couchsurfer auch. Erst wenn ich heimkomme, kann er das auch tun. So wartete ich zum Beispiel einmal bis Mitternacht in Krasnojarsk, bis mein Gastgeber von der Arbeit heim kam. Wenn man kein eigenes Zimmer zur Verfügung hat beim Couchsurfen, dann können die Nächte schon mal kurz werden – es dauert, bis Ruhe einkehrt und oftmals beginnt der neue Arbeitstag recht früh. 

  

Als Gastgeber? Ich muss mich darauf einstellen, dass meine eigene Routine nicht so ablaufen kann, wie wenn ich keinen Gast habe. 

 

Wer couchsurfen möchte, sollte sich dessen bewusst sein, es in Kauf nehmen und entsprechend einplanen.

 

5. Wie sieht die Unterkunft beim Couchsurfing aus?

Das ist total unterschiedlich. Eigentlich ist alles möglich. Ein geteiltes Schlafzimmer, ein eigenes Schlafzimmer, Schlafen auf dem Boden oder auf der Couch im Wohnzimmer. Sogar eine komplette Unterkunft ist möglich. Moderne Wohnungen, alte Holzhäuser mit Garten, Plattenbau oder Altbau im Vorort. 

 

Man kann den eigenen Wunsch in den Suchanfragen auch einstellen, z.B. nur Optionen mit eigenem Schlafzimmer anzeigen lassen.

 

6. Was muss ich beachten beim Couchsurfing?

Rechtzeitig suchen und anfragen, das erhöht die Chance auf das gewünschte Quartier. Mir ist wichtig, dass ich eine personalisierte Anfrage erhalte und nicht einen copy&paste-Dreizeiler ohne Anrede. Meine Wohnung ist mein kleines Reich und ich wünsche mir, dass mein Gast mich nicht als Gratis-Hotelier betrachtet. 

 

 

Ausserdem sorgfältig die Referenzen von Gast oder Gastgeber lesen. Passe ich zum Gastgeber? Kann ich mich da wohlfühlen? Am besten auch zwischen den Zeilen lesen. Nicht in jeder Kultur gibt man direktes Feedback, sondern formuliert vielleicht neutraler. 

 

7. Wie lange kann ich bei einem „Vermieter“ bleiben?

Auch das ist individuell und von Mal zu Mal verschieden. Üblich sind 1 – 3 Nächte, in einzelnen Fällen kann man sicher auch länger bleiben. Meist steht es im Profil des Gastgebers, wie lange ein Gast normalerweise bleiben kann. 

8. Gibt es Risiken?

Die gibt es immer, wenn man sich auf etwas oder jemanden Unbekanntes einlässt. Der gesunde Menschenverstand und ein gutes Bauchgefühl helfen, diese Risiken soweit es geht zu minimieren. Solche Risiken können sein: unsichere Gegend, fehlende Symphatie, Diebstahl oder kulturelle und religiöse Unterschiede, zum Beispiel im Umgang zwischen Mann und Frau. Auch hier gilt: die Referenzen gut durchlesen.

 

9. Hast du schonmal schlechte Erfahrungen gemacht?

Nein. Keine. Als Gast niemals. Als Gastgeber war die unangenehmste Begegnung, die ich hatte, mit einem Paar aus Asien, welches bei mir übernachtete. Hier stimmte die Symphatie auf beiden Seiten überhaupt nicht. Sie erwarten den Gratis-Hotelier, den ich partout nicht bieten wollte.

 

Daraufhin schlichen sie sich heimlich still und leise nachts um 5 Uhr ohne ein Auf Wiedersehen aus dem Haus.

 

10. Was war deine schönste Unterkunft beim Couchsurfing?

Die interessanteste Unterkunft, die ich als Gast hatte, fand ich in Moskau. In einem Vorort, wo das Wasser noch an der Pumpe geholt werden musste, übernachteten wir bei Liliya und Siarhei in einem alten Holzhaus mit wunderschönem Garten. 

 

11. Welche Vorraussetzungen muss ich als Couchsurfer erfüllen?

Die wichtigste Voraussetzung ist ein ausgefülltes, vollständiges Profil, mit Bild, aus dem andere, die dich nicht kennen, herauslesen können, mit wem sie es zu tun haben. Das ist der Eindruck, der zählt. Das entscheidet, neben der Verfügbarkeit, über Zu- oder Absage.

 

Ansonsten braucht der Couchsurfer das, was mal als Reisender immer braucht: Lust auf das Unbekannte, eine Portion Abenteuergeist und Hilfsbereitschaft. Flexibilität und Kreatitivät können auch nie schaden!

 

12. Wie komme ich an die Unterkünfte?

Wenn die Reisedaten bekannt sind, am besten gleich eine, oder auch mehrere Suchanfragen an die Gastgeber deiner Wahl schicken. Stelle dich dabei kurz vor und beschreibe, warum du gerade dort übernachten willst. Wenn dein Gastgeber sein OK gibt, macht ihr Zeit und Ort für das erste Treffen aus. Es ist tatsächlich so einfach, wie es klingt!

 

13. Welche Plattform / Anbieter kannst du empfehlen?

Couchsurfing.com, das ist die einzige Plattform für Couchsurfing, die ich nutze. Ich bin dort seit 2005 registriert und war sowohl Gast als auch Gastgeber. Es mag andere Anbieter geben, die ich aber nie ausprobiert oder gar genutzt habe.

Willst du noch mehr spannende Geschichte rund um Couchsurfing lesen? 

 

Dann kann ich dir von Herzen das Buch von Christine Neder empfehlen: 90 Nächte, 90 Betten: Das Tagebuch einer Couchsurferin*.


Jetzt habe ich noch eine Frage an dich:

 

Hast du schon Erfahrungen mit Couchsurfing gemacht? Ja? Verrat uns dein coolstes Erlebnis! :)

 

Über die Autorin:

 Jana Wessendorf ist Naturliebhaber, Wandermensch, Blogger und ein kleiner Schokoladenfreak. Nach einigen Jahren Dauerlauf im Karriere-Hamsterrad, ist sie nun zu Fuss unterwegs. Sie setzt sie sich erfolgreich für die Wiederentdeckung der Langsamkeit ein: im Alltag, in der Natur, beim Wandern und auf Reisen.

 

Du willst mehr über Jana wissen? Dann schau auf ihren Blog: zufussunterwegs.com vorbei!

 



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